GIS? Geoinformationssysteme!

12.01.2024
Unser Mitarbeiter steht vor einem großen Monitor, die Gäste sitzen auf den Stühlen

Bei GIS denken viele an ganz etwas anderes. Nein, hier geht es nicht um die „Rundfunkabgabe“ sondern um Geoinformationssysteme. Durch diese können Geo-Daten – also raumbezogene Daten – erfasst, verwaltet und analysiert werden.

Vielseitige GIS

Doch ein geografisches System kann noch viel mehr. Wir hatten Besuch: Studierende des Masterstudiengangs Kartographie und Geoinformation der Universität Wien lauschten Markus Krahofers (Service Portfolio Manager für GIS Services) Vortrag über Einsatzmöglichkeiten von Geoinformation. Wir nutzten die Gelegenheit und haben Rainer Rockenbauer (Software-Developer für GIS Services) einige Fragen dazu gestellt. 

Rainer, wer oder was sind Geoinformationssysteme?

„Wie Google Earth, nur besser” – so beschrieb Arnold Schwarzenegger im Rahmen einer Konferenz 2008 Geoinformationssysteme (GIS). Und tatsächlich ist GIS um einiges mehr als nur Google Earth oder sein Nachfolger Google Maps. GIS kann helfen, räumliche Zusammenhänge besser zu erkennen. Man stelle sich vor, nach einer Wahl würden die Ergebnisse der einzelnen Gemeinden bei der Hochrechnung im Fernsehen als Excel-Tabelle angezeigt werden. Ein kurzer Blick auf eine Karte genügt jedoch und man sieht, wo welche Parteien dominieren. Aber GIS ist auch mehr als nur die Darstellung räumlicher Daten: Informationen können abgefragt, Suchen abgesetzt, Daten bearbeitet und Analysen ausgeführt werden. Die Grenzen eines GIS setzt also nur noch die eigene Fantasie – und vielleicht noch die Rechenleistung der Server 😉

Kannst du uns von ein paar Projekten aus der/deiner Praxis erzählen?

In unserem Team arbeiten wir an optimalen GIS-Lösungen für die Wiener Netze, Wien Energie und Wiener Linien. In unserem WebGIS können unsere Kund*innen schnell und einfach im Browser und am Smartphone anzeigen lassen, wo Leitungen verlaufen und welche anderen Leitungen im Schadensfall betroffen sind. Die Verknüpfung mit SAP sorgt dafür, dass über jedes Bauteil detaillierte Informationen abgefragt werden können. Je nach Benutzer*innengruppe können Daten im WebGIS bearbeitet oder nur angesehen werden. Auch externe Kund*innen können via log.wien Leitungsdaten für Baustellen abfragen und sehen, wo im Baustellenbereich Strom-, Gas- oder Fernwärmeleitungen verlegt sind. Wir bemühen uns die komplexe Infrastruktur eines GIS-Servers immer am Laufen zu halten und etwaige Probleme so schnell wie möglich zu beheben. Darüber hinaus erarbeite ich mit Kund*innen neue Anforderungen und versuche diese umzusetzen. Damit die Expertise im Konzern auch in diesem Bereich ausgebaut wird, halte ich auch immer wieder Schulungen zur Verwendung von GIS-Software.

Wie sieht die Zukunft von GIS-Lösungen aus?

Aktuelle Trends schlagen sich auch im GIS-Bereich nieder. So kann künstliche Intelligenz helfen, Objekte wie geeignete Dachflächen für Photovoltaik zu finden oder sich Skripte schreiben zu lassen. Die 3D-Darstellung von Daten wird auch immer relevanter. So wurde von der Stadt Wien beispielsweise ein vollständiger Digital Twin erstellt. Natürlich ist der Trend zu Cloudlösungen auch im GIS-Bereich zu sehen.

Woher kommt dein Interesse an Geoinformationssystemen?

Schon als Kind war ich begeistert von Karten und Atlanten. So war für mich schon früh klar, dass ich auch beruflich in diese Richtung gehen wollte und habe aus diesem Grund den Master Kartographie und Geoinformation an der Universität Wien absolviert. Nach 5 Jahren bei einem Softwareanbieter bin ich nun seit Oktober 2022 im GIS-Team der WienIT. Nebenbei halte ich an der Universität Wien als externer Lehrbeauftragter Kurse zum Thema WebGIS und bin Leiter des Arbeitskreises WebGIS in der Österreichischen Kartographischen Kommission – dem Fachverband für Kartograph*innen in Österreich.